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27.06.2012 –

DJ Barclays zahlt 290 Mio GBP Strafe wegen Libor-Vorwürfen

(Wiederholung

Von Max Colchester

LONDON–Barclays spielt den Vorreiter und zieht durch die Zahlung von 290 Millionen britischen Pfund als erste der führenden Banken einen Schlussstrich unter eine Untersuchung wegen mutmaßlicher Manipulationen auf dem Interbankenmarkt. Den Chef der Bank und drei weitere Topmanager kostet das Ende der Untersuchung den jährlichen Bonus.

Händler der Londoner Großbank hätten bei der täglichen Umfrage zur Libor-Berechnung während der Finanzkrise ungenaue Angaben gemacht und so versucht, den Satz zu manipulieren, stellte die britische Finanzaufsicht FSA fest. Dies sei völlig inakzeptabel. Ein solches Verhalten sei möglich gewesen, weil es bei Barclays keine ausreichenden Kontrollen gegeben habe. Das Verhalten von Barclays habe die Integrität des Libor bedroht. Dabei bestand das Risiko, anderen Marktteilnehmer erheblich zu schaden.

Der Libor (London Interbank Offered Rate beeinflusst wichtige Finanzgeschäfte weltweit. Der Referenzzinssatz wird börsentäglich unter Federführung der British Bankers’ Association in London festgelegt – zu der unter anderem Barclays und die schweizerische Großbank UBS gehören.

Außer der FSA untersuchen auch zwei US-Behörden die Vorgänge. Barclays hat sich nach eigenen Angaben mit allen drei Behörden geeinigt. Dabei fielen die Geldbußen drastisch aus. Sowohl die von der FSA geforderten 59,5 Millionen Pfund als auch die von der für die Regulierung der Future- und Optionsmärkte in den USA zuständigen CFTC verhängten 200 Millionen US-Dollar sind Rekordsummen.

Die Untersuchungen in Nordamerika, Europa und Asien bei mehreren Banken und Maklerfirmen haben zu zahlreichen Entlassungen geführt. Allerdings wurden bislang weder Banken noch Einzelpersonen wegen Fehlverhaltens angeklagt.

Barclays-CEO Bob Diamond hob nach der Einigung darauf ab, dass für ihn nichts wichtiger sei, als eine «starke Kultur» im Unternehmen. Er bedauere, dass sich einige Mitarbeiter nicht entsprechend der Kultur und der Werte verhalten hätten.

Diamond selbst war im Frühjahr harter Kritik ausgesetzt. Die Anleger schimpften über sein hohes Gehalt. 2011 beliefen sich seine Bezüge auf rund 15 Millionen Pfund.

Untersuchungen finden auch bei einem weiteren Zinssatz statt. Auch bei dem von rund 43 Banken festgelegten Euribor befürchten die Behörden Kartellverstöße. Der Euribor (European Interbank Offered Rate ist jener Zinssatz, den europäische Banken untereinander verlangen, wenn sie mit Einlagen handeln, die eine festgelegte Laufzeit zwischen einer Woche und zwölf Monaten haben. Er ist einer der wichtigsten Referenzzinssätze. So werden die Euribor-Werte unter anderem als Berechnungsgrundlage für andere Zinsprodukte wie etwa Swaps oder Futures genutzt.

Betroffen von den Untersuchungen sind Citigroup, Deutsche Bank, HSBC Holdings, J.P.Morgan Chase Co und Royal Bank of Scotland Group. Der ebenfalls betroffenen schweizerischen UBS wurde teilweise Immunität zugesichert, da sie mit den Behörden kooperiert.

среда, 27 июня 2012 г.

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